Nierenersatztherapie bei chronischem Nierenversagen einschließlich Pankreastransplantationen

Als chronisches Nierenversagen (Niereninsuffizienz) wird eine über längere Zeit bestehende, fortschreitende, meist irreversible Einschränkung der Nierenfunktion bezeichnet. Schließlich kommt es zu einem terminalen (endgültigen) Nierenversagen mit Urämie, d.h. zu einer Erhöhung der Konzentration von harnpflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure und anderen) im Blut. Die Filtrationsfunktion der Nieren ist stark gestört. Die Niere versagt als Filtersystem des Blutes und es kommt zur Ansammlung von Abbauprodukten des Proteinstoffwechsels im Blut, die in hoher Konzentration für den Körper toxisch sind.

Die chronische Niereninsuffizienz kann durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden.1) Dazu zählen unter anderem:

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit - ca. 30 %)
  • Hypertonie (Bluthochdruck ca. 20 %)
  • Glomerulopathien (Erkrankungen der Nierenkörperchen 10-15 %)
  • Interstitielle Nephritis (verursacht durch Infektionen oder auch durch Medikamente/Schmerzmittel - 8-10 %)
  • Erbliche Nierenerkrankungen (z.B. Zystennieren - ca. 5 %)
  • Autoimmunerkrankungen (z.B. Vaskulitiden/Gefäßentzündungen - ca. 5 %)
  • Unbekannte Genese (8-10 %)

Ist die Schädigung der Niere schon zu weit fortgeschritten und führen diätetische und medikamentöse Maßnahmen nicht zur Besserung, wird die dauerhafte Dialysebehandlung eingesetzt. Alternativ kommt bei Eignung des Patienten und der Verfügbarkeit eines Spenderorgans auch eine Nierentransplantation in Betracht.

Die Pankreas-Nieren-Transplantation gilt als Standardverfahren für präterminal oder terminal niereninsuffiziente Typ-I-Diabetiker. Ziel des Eingriffs ist eine Steigerung der Überlebensrate, die Verbesserung der Lebensqualität durch Insulin- und Dialysefreiheit sowie die Minderung bzw. Vermeidung von Komplikationen der Diabeteserkrankung.

Die QS-Verfahren Pankreas- und Pankreas-Nieren-Transplantation sowie Nierentransplantation werden seit dem Erfassungsjahr 2020 zusammen mit zusätzlichen Indikatoren zur Dialyse bei chronischem Nierenversagen als sektorenübergreifendes QS-Verfahren Nierenersatztherapie bei chronischem Nierenversagen einschließlich Pankreastransplantation (QS NET) weitergeführt.

Im Verfahren QS NET werden bei Dialysen, Nieren- sowie Pankreastransplantationen Daten von gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten erhoben. Zudem werden bei den Nieren- und Pankreastransplantationen auch Daten nicht gesetzlich versicherter Patientinnen und Patienten miteinbezogen.

Das Verfahren QS NET dient der Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sowohl durch die Beurteilung der Versorgungsqualität ambulant oder teilstationär durchgeführter Dialysen als auch der Versorgungsqualität im Krankenhaus erbrachter Nieren- sowie Pankreastransplantationen (sektorenübergreifend).

Zur Beurteilung der Indexbehandlungen werden auch die mit diesen assoziierten Folgeereignisse miteinbezogen (Kurzzeit- und Langzeit-Follow-up bis zu fünf Jahren). Gegenstand der Follow-up-Befragungen sind stationäre Krankenhausaufenthalte aufgrund von zugangsassoziierten Komplikationen bei der Dialyse, das Überleben unter Dialyse und nach Nieren- und Pankreastransplantation sowie die Transplantatfunktion nach Nieren- und Pankreastransplantation.

Das Verfahren zur Bewertung der Versorgungsqualität bei Dialysen (NET-DIAL) wird länderbezogen und grundsätzlich bezogen auf ein Kalenderjahr (Erfassungsjahr) durchgeführt.

Das Verfahren zur Bewertung der Versorgungsqualität bei Nieren- und Pankreastransplantationen (NET-NTX) wird bundesbezogen durchgeführt. Bezogen auf Pankreastransplantationen wird aufgrund von geringen Fallzahlen gegebenenfalls eine Auswertung über zwei Kalenderjahre (Erfassungsjahre) durchgeführt.

Weiterführende Informationen zum Verfahren können der Homepage des IQTIG entnommen werden https://iqtig.org/qs-verfahren/qs-net

 

1) Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Chronische_Niereninsuffizienz?utm_source=www.doccheck.flexikon&utm_medium=web&utm_campaign=DC%2BSearch#.C3.84tiologie (Zugriff: 11.01.2022)