Vermeidung nosokomialer Infektionen - postoperative Wundinfektionen (WI)

Gegenstand des seit Januar 2017 bestehenden Verfahrens ist die Vermeidung postoperativer Wundinfektionen. Das Verfahren soll fachgebietsübergreifend die Qualität der Maßnahmen ambulanter und stationärer Leistungserbringerinnen und Leistungserbringer zur Vermeidung postoperativer Wundinfektionen messen, vergleichend darstellen und bewerten.

Das Verfahren QS WI hat insbesondere das Ziel, die Anzahl nosokomialer postoperativer Wundinfektionen zu reduzieren sowie das Hygiene- und Infektionsmanagement zu verbessern.

Unter einer nosokomialen Infektion versteht man eine Infektion, die Patientinnen und Patienten im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme erwerben, die in Krankenhäusern oder in ambulanten Praxen erfolgt ist.

In Deutschland treten jedes Jahr etwa 225.000 postoperative Wundinfektionen auf. Davon werden allerdings nur 160.000 Fälle während des postoperativen stationären Aufenthalts diagnostiziert (Qualitätsreport 2020, IQTIG, S.38).

Um auch diejenigen Fälle zu erfassen, bei denen sich die Symptome einer Wundinfektion erst nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zeigen, betrachtet das Verfahren QS WI stationär behandelte Wundinfektionen, die innerhalb von 30 Tagen nach einem Eingriff ohne Implantat bzw. innerhalb von 90 Tagen nach einem Eingriff mit Implantat auftreten (Follow-up).

Zur Beurteilung der Wundinfektionsraten werden in das Verfahren alle maßgeblichen Operationen (sogenannte Tracer-Eingriffe) aufgenommen, um herauszufinden, ob bei ihnen postoperativ Wundinfektionen aufgetreten sind. Im QS-Verfahren QS WI sind im ambulanten und ambulant-stationären Bereich ca. 1.300 und im stationären Bereich ca. 5.500 Operationen und ihre Variationen als Tracer- Operationen definiert.

In Deutschland werden jährlich etwa 17 Mio. stationäre Operationen, ca. 2 Mio. ambulanten Operationen im Krankenhaus und ca. 3 Mio. Operationen im vertragsärztlichen Sektor durchgeführt. Hiervon werden jeweils ca. ein Fünftel durch das Verfahren QS WI in Bezug auf die Entstehung von Wundinfektionen nachverfolgt (Qualitätsreport 2020, IQTIG, S.38).

Insgesamt weisen die Raten der nosokomialen Infektionen in den letzten Jahren einen abnehmenden oder gleichbleibenden Trend auf. Daher kann grundsätzlich von einer guten Prävention nosokomialer Infektionen in deutschen Krankenhäusern ausgegangen werden (Qualitätsreport 2020, IQTIG, S.9).

Das Verfahren QS WI wird länderbezogen und sektorenübergreifend durchgeführt.

Weiterführende Informationen zum Verfahren können der Homepage des IQTIG entnommen werden https://iqtig.org/qs-verfahren/qswi/.