Hüftgelenkversorgung
Gegenstand des Verfahrens QS HGV sind Erstimplantationen von Hüftendoprothesen, Hüftendoprothesenwechsel oder -komponentenwechsel sowie ausschließlich osteosynthetisch versorgte isolierte Schenkelhals-Frakturen und pertrochantäre Femurfrakturen (Knochenbruch des Oberschenkelknochens zwischen dem großen und kleinen Rollhügel) ohne schwerwiegende Begleitverletzungen bei Patientinnen und Patienten ab 18 Jahren.
Die hüftgelenknahe Oberschenkelfraktur tritt eher im höheren Lebensalter auf. Dabei ist ein wichtiger Risikofaktor für die hüftgelenknahe Femurfraktur eine verminderte Knochendichte (Osteoporose). Schon eine geringe Krafteinwirkung kann hier zur Fraktur führen.
Damit die Enden des Oberschenkelknochens bei einem Bruch im Hüftbereich (hüftgelenknahe Femurfraktur) miteinander verheilen können, wird eine Osteosynthese (Verbindung und Fixierung der Knochen durch Metallteile) durchgeführt. Ziel der Therapie ist die schnelle Wiederherstellung der Mobilität und Belastbarkeit des Patienten.
Künstliche Hüftgelenke werden bei Erkrankungen mit schweren Gelenkbeschwerden eingesetzt, z. B. bei Arthrose (Gelenkverschleiß), oder wenn aufgrund eines Knochenbruchs die Blutversorgung des Hüftkopfs nicht mehr gewährleistet ist. Das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks steht im Jahr 2020 unter den 20 häufigsten Operationen im Krankenhaus auf Platz sechs.1)
Der Ersatz durch ein künstliches Hüftgelenk erfolgt mit dem Ziel, dem Patienten Schmerzfreiheit und eine alltagstaugliche Hüftgelenkbeweglichkeit zu ermöglichen. Dabei sollte die Lebensdauer (Standzeit) der Prothese möglichst lang sein, um die Zahl notwendiger Wechseleingriffe gering zu halten. Die Standzeit von Hüft-Endoprothesen beträgt in der Regel mehr als 15 Jahre.
Ein Implantatwechsel ist üblicherweise beim Vorliegen einer Implantatlockerung vorzunehmen. Die Ursachen für eine Lockerung der Hüftprothese kann der Verlust von Knochensubstanz im Prothesenlager sein, bei zementfreien Prothesen das Ausbleiben des knöchernen Einheilens, eine akuten oder chronische Infektion des Prothesenlagers oder eine durch einen Sturz bedingte periprothetische Fraktur.
Das Verfahren QS HGV soll insbesondere folgende Aspekte der Versorgungsqualität messen, vergleichend darstellen und bewerten:
- Indikationsstellung
- Peri- und postoperative Komplikationen
- Prozessqualität
- Gehfähigkeit bei Entlassung aus der stationären Behandlung
- Frühzeitiger Wechsel der Endoprothesen oder von Komponenten.
Ziele des Verfahrens sind eine Verbesserung der Indikationsstellung, die Verbesserung der Prozessqualität, die Verringerung von Komplikationsraten während und nach den Eingriffen sowie die Verbesserung der Ergebnisqualität.
Das Verfahren QS HGV dient der Beurteilung der stationär erbrachten Indexeingriffe. Belegärztlich durchgeführte Indexeingriffe werden dem Krankenhaus zugeordnet.
Das Verfahren wird länderbezogen und bezogen auf ein Kalenderjahr (Erfassungsjahr) durchgeführt.
Weiterführende Informationen zum Verfahren können der Homepage des IQTIG entnommen werden
https://iqtig.org/qs-verfahren/hueftfrak-osteo/
https://iqtig.org/qs-verfahren/hep/
1) Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Tabellen/drg-operationen-insgesamt.html (Zugriff: 11.01.2022)